Die größten Alben aller Zeiten Frankie und der Bombast der 80er
Standdatum: 24. Juni 2021.
„Willkommen im Tempel der Lust“ – dieser Titel sagt schon viel, aber längst noch nicht alles. Mit ihrem Debütalbum und drei Nummer-Eins-Hits war die britische Band Frankie goes to Hollywood 1984 die Pop-Sensation des Jahres. „Welcome To The Pleasuredome“ – ein bombastisches Meisterwerk des Produzenten Trevor Horn.
Darum ist „Welcome To The Pleasuredome“ eines der größten Alben aller Zeiten
Beim Alan Parsons Project war der Produzent der Star. Konsequenterweise hätte deshalb auch Frankie goes to Hollywood so heißen können: Trevor Horn Project. Die Musiker selbst waren so unbedeutend, dass bei einigen Songs tatsächlich nur Sänger Holly Johnson als einziges Bandmitglied zu hören ist – ansonsten ausschließlich Studiomusiker. Donnernde Klangeffekte, fette Arrangements, ein 13 Minuten langes Titelstück: Horn dreht voll auf. Alles ist nahezu perfekt produziert. Ein Kunstprodukt? Vielleicht. Aber man darf nicht vergessen, dass dieser Frankie-Sound 1983/84 durchaus etwas besonderes war. Eine Mischung aus Electro-Pop, New Wave und Disco. Sicher nicht bahnbrechend, aber extrem tanzbar. Für Langeweile war auf dem Doppelalbum kein Platz. Da taucht dann plötzlich „San Jose“ auf – Easy Listening made in Liverpool. An anderer Stelle schimmern tatsächlich mal Pink Floyd durch. Und wer an den Sound der 80er denkt, hat sofort zwei Songs im Ohr, die im „Tempel der Lust“ ertönten: Das unerschütterliche „Relax“ und die traumhafte Ballade „The Power Of Love“. Zwei Songs für die Ewigkeit. Von Frankie, Trevor, Holly – und den anderen, deren Namen man längst vergessen hat.
Gut zu wissen
Bremen Eins-Moderator Ansgar Langhorst hat die Band Mitte der 80er live erlebt. Und er erinnert sich noch gut an dieses denkwürdige Konzert:
Was für ein Wahnsinn: Mein großer Bruder nimmt mich mit zu einem echten Konzert. Und nicht zum Auftritt einer Schülerband in der Aula der Emsschule in Leer – nein, zu einem „Frankie-Konzert“ nach Düsseldorf ! Boah ey !!! Ich war zwar nicht volljährig, aber meine Begleitung. So ein Erlebnis bleibt hängen. Das Vinyl-Album hatten wir auf der großen Grundig-Anlage im Wohnzimmer rauf und runter gehört. Auch, wenn ich den Text von „Relax“ nicht hätte übersetzen können, mitsingen war kein Problem. Mit Hingabe auch die Schnulze „The Power Of Love“. Die Platte wurde „mal eben“ auf Cassette überspielt. Auch das ging mit der Kompaktanlage unserer Eltern. Schon während der Fahrt im angemalten Ford-Transit, von Leer in Ostfriesland an den Rhein, wurde die Chromdioxid-Cassette mit Frankie-Aufnahmen laut auf- und immer wieder umgedreht. Und dann das ganze live in der ausverkauften Philipshalle in Düsseldorf. Holly Johnson im Spotlight auf der Bühne. Bis heute sehe ich seine Fäuste zackig schwingen, wenn die Passage „Hu-ha- huha“ bei „Welcome To The Pleasuredome“ gesungen wurde. Dabei tanzten die Fransen seines Kostüms im Rhythmus auf den Schultern. Scheiße, sah das cool aus. So eine Jacke hätte ich mir am liebsten gleich selbst gekauft (vor dem Spiegel zu Hause…) Gäbe es die Band noch, würde ich auf die nächste Tour hoffen und meinen großen Bruder dazu einladen. Am liebsten so wie in den 80ern in Düsseldorf.
Die Songs
Titel | Dauer |
---|---|
Well... | 0:55 |
The World Is My Oyster | 1:02 |
Snatch of Fury (Stay) | 0:36 |
Welcome to the Pleasuredome | 12:58 |
Relax | 3:59 |
War | 6:13 |
Two Tribes | 3:25 |
Ferry | 1:56 |
Born To Run | 3:56 |
San Jose | 3:11 |
Wish The Lads Were Here | 2:51 |
The Ballad Of 32 | 4:45 |
Krisco Kisses | 3:03 |
Black Night White Light | 4:07 |
The Only Star In Heaven | 4:19 |
The Power Of Love | 5:29 |
Bang | 1:14 |
Frankie Goes To Hollywood: "Welcome To The Pleasuredome"
BMG
VÖ: 1984
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Vormittag, 24. Juni 2021, 11:45 Uhr