Auf ein Wort Das Fest der Toten

Autor/Autorin

  • Christof Haverkamp

Heute Nachmittag werde ich auf den Friedhof gehen. Dann werde ich am Grab meines Vaters stehen, den ich sehr geliebt habe. Vor drei Jahren ist er im Krankenhaus gestorben. Und heute denke ich besonders an ihn.

Im November, wenn die Tage kürzer und kürzer werden, wird es immer auf dem Friedhof lebendig: Viele Menschen stellen Blumengestecke an den Gräbern auf und auch Kerzen. Sie flackern dann in der Dunkelheit.

Überall auf der Welt denken katholische Christen Anfang November an ihre toten Angehörigen. Sie beten für ihre Verstorbenen. Der Gedenktag war eigentlich schon – und zwar am 2. November mit dem Fest Allerseelen. Zugegeben: Allerseelen ist ein schwer verständlicher Begriff. Was steckt dahinter?

Ich glaube, dass jeder Mensch nicht nur einen Körper hat, sondern auch eine Seele. Und dass der tote Körper begraben wird, die Seele aber in den Himmel zu Gott geht.

An Allerseelen denkt man an alle Verstorbenen. Es ist das Fest der Toten. Ein Fest, das ein Mönch vor mehr als 1000 Jahren in Frankreich eingeführt hat: Benediktinerabt Odilo von Cluny. Allerseelen ist ein Tag, an dem wir Lebenden uns mit den Toten verbinden. Es erinnert mich auch daran, dass jeder Mensch irgendwann sterben muss.

Viele Menschen beten am Allerseelen-Tag dafür, dass Gott die Verstorbenen zu sich in den Himmel aufnimmt. Ich finde, das hat etwas sehr Tröstliches. Es zeigt mir, dass mit dem Tod nicht Schluss, Ende, Aus ist. Denn ich habe die Hoffnung auf ein ewiges Leben. Und so eine Hoffnung schafft Gelassenheit. Das ändert auch meine Einstellung. Denn ich muss nicht schon hier und heute mein Leben als letzte Gelegenheit verstehen. Es gibt ja noch mehr.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Sonntag, 6. November 2022, 7:40 Uhr

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Der Morgen mit Britta Uphoff und Philipp Kolanghis

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