Auf ein Wort Schenken beglückt
Standdatum: 5. Februar 2023.
Weihnachten ist so gut wie abgehakt. Die Lieder sind verklungen und alle Geschenke ausgepackt. Keine strahlenden Kinderaugen, aber auch kein Einkaufs- und Geschenkestress mehr. Nach dem heutigen Sonntag ist dann auch in der katholischen Kirche die Weihnachtszeit offiziell zu Ende. Die einen mögen sagen "Oh, wie schade", die anderen "Gott sei Dank!". Ist es doch immer eine besondere und bewegende Zeit. Doch zum Glück bleiben das liebevolle Miteinander und die damit verbundenen Geschenke nicht auf Weihnachten beschränkt.
In dem Zusammenhang erzählte mir mein Freund folgende Geschichte. Er saß mit seiner Frau in einem Restaurant. Sie waren gemeinsam gewandert und hatten einen rundum schönen Tag erlebt. Dankbar saßen sie beieinander und genossen die freie Zeit. Da wollte mein Freund ganz spontan sein Glück weiterverschenken und bezahlte die Getränke des Herrn am Nebentisch.
Entgegen seinem Wunsch informierte die Bedienung den Herrn doch darüber, dass sein Nachbar alles schon bezahlt habe. So entwickelte sich ein Gespräch, bei dem sich herausstellte, dass der Mann am Nebentisch vor Monaten seine Frau durch einen Unfall verloren hatte. Er saß da alleine und war sehr berührt, dass fremde Menschen ihn einfach so eingeladen hatten. Seine Freude war groß und die meines Freundes ebenso. Er hatte nur etwas schenken wollen und wurde selbst beschenkt – ganz unerwartet.
Spontan ging mein Freund dem nach, wonach ihm in diesem Augenblick zumute war. Nämlich einen wildfremden Menschen einzuladen, ohne groß abzuwägen und zu überlegen. Er gab lediglich von dem weiter, was ihn gerade erfüllte. Und genau so kommt etwas in Bewegung. Vertraute Grenzen verschieben sich. Einendes und Verbindendes tut sich auf. Liebe und Verbundenheit stellen sich ein. All das, worum es ja auch ganz besonders an Weihnachten geht und wofür all die liebevoll verpackten Geschenke stehen.
Schenken als ein Geben aus der eigenen Fülle heraus, ohne zu fragen und zu berechnen, ohne irgendwelche Hintergedanken und Erwartungen, ohne Verpflichtung und Verzicht. Einfach nur geben, ohne Drumherum. Einfach, weil wir es können. Denn so ein bedingungsloses Geben ist höchst wirksam und potent. Manche nennen es auch die reife und erwachsene Form des Gebens. Es verzaubert und beglückt, stiftet Beziehung und macht lebendig. Segen breitet sich aus. Nicht nur an Weihnachten, sondern auch an jedem anderen Tag.
Dieses Thema im Programm: 5. Februar 2023, 7:40 Uhr