Auf ein Wort Tauftag

Die Dom-Kapelle am Osterdeich ist an diesem Sonntag im März voller Menschen. Ziemlich ungewöhnlich an einem verregneten, kalten Vormittag. Aber heute ist ein Konfirmandinnen- und Konfirmanden Tauftag.

Familien suchen sich Plätze, der Gospelchor probt noch einmal schnell, Liederzettel werden verteilt. Aufgeregte, fröhliche Stimmung. Der Altartisch ist fast vollständig mit Kerzen bedeckt – dicken, weißen Kerzen, die alle verschieden aussehen. Noch sind sie nicht angezündet. Die Jugendlichen haben sie selbst gestaltet. Kreuze sind darauf zu sehen, bunte Regenbögen, Blüten, Fische. Und jede Kerze trägt einen Namen: Zitha, Jona, Caio, Lotte…und noch viele mehr. Ringsherum in der Kapelle stehen bereits brennende Kerzen. Sie erleuchten den Raum mit einem schönen, warmen Licht.

Heutzutage ist es längst normal geworden, dass viele Eltern ihren Kindern selbst die Entscheidung überlassen wollen, ob sie getauft werden möchten. Darum ist dies so ein Konfirmandinnen- und Konfirmanden Tauftag. Die Jugendlichen gestalten den Gottesdienst. Sie übernehmen die Lesungen, sie sprechen im Psalm: "Du stellst meine Füße auf weiten Raum", sie teilen sich in Gruppen für die Predigt auf, sie sprechen über das, was sie bewegt. Viel ist von der Seele die Rede, von Gefühlen, Offenheit und Vertrauen.

Dann werden 15 junge Menschen getauft. Sie sind alle sehr ernst, man spürt, dass sie genau wissen, was sie jetzt tun, dass das ein sehr persönlicher Moment für sie ist.

Und dabei werden ihre Kerzen angezündet, eine nach der anderen, bis der Altar wie ein kleines Lichtermeer aussieht. Das ist ein Anblick, den ich voller Hoffnung und Dankbarkeit genieße. Viele leuchtende Kerzen, viele junge Menschen, machen sich heute gemeinsam auf den Weg. "Der Mensch sieht, was vor Augen ist, Gott aber sieht das Herz an," hat eine der Konfirmandinnen gelesen.

Ich glaube, das Herz ist an diesem Morgen vielen Jugendlichen und Erwachsenen ganz weit aufgegangen.