Auf ein Wort Wie beim Säen
Standdatum: 16. Juli 2023.
Vor den Bauern habe ich hohen Respekt. Mit was für Dingen müssen sie sich alles rumschlagen! Mit der Politik im fernen Brüssel zum Beispiel und mit Umweltauflagen. Wenn sie Pech haben, mit der Schweinepest. Oder mit der Frage der ungeklärten Hofnachfolge.
Und dann – vor allem – mit den vielen Unsicherheiten des Wetters. Denn das ist nur begrenzt zu planen. Im Frühjahr war es wochenlang so nass, dass Landwirte mancherorts mit ihren Treckern und Maschinen nicht auf die Felder fahren konnten. Und jetzt, im Sommer, ist es schon viel zu lange trocken. Wenn das Wasser fehlt, dann schrumpfen auch die Körner. Es droht eine schwache Ernte.
Daran musste ich beim Evangelium – Matthäus, Kapitel 13 – denken, das heute in den katholischen Kirchen vorgelesen wird. Es ist das Gleichnis vom Sämann, das Jesus erzählt. Der Sämann sät, und ein Teil fällt auf den Weg und die Vögel picken es auf. Ein anderer Teil fällt auf felsigen Boden und geht auf, weil der Erdboden nicht tief ist – und verdorrt und vertrocknet.
Wieder ein anderer Teil fällt in die Dornen und die ersticken die Saat. Ein anderer Teil aber fällt auf guten Boden und bringt reiche Frucht – teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach.
Samen sind wie das Wort Gottes. Die Menschen haben die Freiheit, es anzunehmen oder nicht. Und wer das Wort Gottes verkündet, der hat keine Erfolgsgarantie. Der muss mit guten und schlechten Jahren rechnen. Und mit zig Möglichkeiten, warum das Wort nicht gehört oder nicht befolgt wird.
Ich muss zugeben, dass ich viel darüber nachgedacht habe, warum das Samenkorn nicht auf fruchtbaren Boden fällt und das Wort Gottes nicht ankommt. Aber das ist ja nur die negative Seite, die wir meistens viel mehr beachten. Denn im Evangelium heißt es: Wo es auf guten Boden fällt, da bringt es reiche Frucht. Und es ist wohl wichtig, nicht nur auf das Negative, sondern viel mehr auf das Positive zu achten.
Dieses Thema im Programm: 16. Juli 2023, 7:40 Uhr