Album der Woche Johannes Oerding tut, was er tun muss, und folgt weiter seinem Plan A
Standdatum: 5. Dezember 2022.
Der Songwriter mit dem kecken Hut versorgt uns auf “Plan A” mit zwölf Songs, die persönlicher sind als alles, was zuvor von ihm zu hören war.
Gewinnen Sie das Album "Plan A" von Johannes Oerding
Johannes Oerding ist einer der deutschen Songschreiber, die wirklich etwas zu sagen haben und nicht bloß emotional aufgeblähte Instantopern auf den allzu willigen Markt werfen. Nun hat Johannes Oerding am 4. November sein 7. Studioalbum mit dem knackigen Titel "Plan A" veröffentlicht. Der Titelsong habe bei ihm eine Schreibblockade gelöst, erzählt Oerding, und ihm die Energie gegeben, wieder durchzustarten. Johannes Oerdings Idee zu “Plan A” ist in den zahlreichen Interviews gereift, in denen der Sänger gefragt wurde, was er denn gemacht hätte, wenn er nicht Musiker geworden wäre. Da ihm darauf bisher keine passende Antwort einfiel, wurde ihm klar, dass es für ihn nur diesen Plan A gibt: die Musik.
Ich hab‘ auch hier wieder versucht, möglichst viele autobiografische Geschichten aufzuschreiben.
Johannes Oerding
Mit über einer Million verkaufter Alben und regelmäßiger Präsenz in TV-Formaten wie "The Voice of Germany" oder "Sing meinen Song – Das Tauschkonzert" gehört Johannes Oerding mittlerweile zu den prominenten Gesichtern in der deutschen Poplandschaft. Udo Lindenberg hat seinem ebenfalls Hut tragenden Kollegen eine Kehle aus Gold bescheinigt. Für den Rockstar von der Alster hat Johannes Oerding als Songwriter schon erfolgreich seine Feder geschwungen, ebenso für Peter Maffay. Und jetzt also etwas zutiefst Persönliches, wohl intimer noch als Oerdings Vorgängeralben, die natürlich auch schon persönlich gewesen seien, wie der Sänger betont. Dennoch, in seinem stillen "Eins-zu-eins-Gespräch" etwa lässt er uns doch so tief in seine Seele schauen, wie es tiefer eigentlich nicht mehr geht.
Was auffällt, ist, dass ich nicht mehr so eine riesige Vogelperspektive eingenommen habe und versucht hab‘, das große Ganze zu überblicken, gesellschaftlich, global et cetera.
Johannes Oerding
Der 1981 im westfälischen Münster geborene Songwriter hat mit seinem neuen Album einen Perspektivwechsel vollzogen: Er hat die Vogelperspektive verlassen, zoomt an sich selbst heran und richtet die musikalische Linse gezielt auf sein unmittelbares Leben. Und so sitzt er in "Ecke Schmilinsky" nachts auf der Reeperbahn im verqualmten Hinterzimmer einer Bar und lässt sich von der unvermittelten Begegnung mit der Frau seines Lebens – ein Schelm, wer da nicht an Ina Müller denkt, mit der Oerding seit 2011 liiert ist – den Atem verschlagen. Für Johannes Oerding selbst geht es mit dieser soulig angehauchten Nummer musikalisch back tot he roots. Soul habe er schließlich schon immer gern gehört und auch gesungen, betont er.
Dass man einfach sehr, sehr viel in seinem eigenen kleinen Kosmos auch erlebt hat, gerade auch zwischenmenschlich - ich glaube, das zieht sich schon durch das Album wie ein roter Faden.
Johannes Oerding
Ganz bewusst hat Oerding, der von seinen Fans wohl gerade wegen seiner Nahbarkeit geliebt wird, sich mit dem befasst, was direkt um ihn herum geschieht. Er habe sich gefragt, was einen menschlich und emotional werden lasse, erzählt der bald 41-Jährige. Vielleicht sei diese thematische Nachjustierung aus den Jahren der Pandemie erwachsen, vielleicht hänge sie auch einfach mit dem Älterwerden zusammen. Der Wahl-Hamburger mit der hellen Stimme möchte auf jeden Fall auch positiv leuchtende Signale setzen. Der Aufmacher "Kaleidoskop" sei sehr wichtig für sein aktuelles Album, betont er, das sei sein persönlicher Hoffnungs- und Motivationssong. Auch "Porzellan" sucht diesen Weg von den dunklen zu den schönen, hellen Momenten: Man müsse einander eben auch die schlechten Gedanken abnehmen, damit der andere wieder lächeln könne. Ein schönes Bild, das als Song auch richtig gut klingt – da schimmert von fern sogar ein ganz feines Licht von Coldplay.
Ich kann auf jeden Fall sagen: Ich bin mit jeder Note und mit jedem Wort total zufrieden.
Johannes Oerding
Mit seinen auf "Plan A" versammelten Songs ist Johannes Oerding vom ersten bis zum letzten Ton zufrieden. Das ist gut nachvollziehbar, denn wirklich jeder einzelne Titel besitzt seine eigene Anmutung. Die kann sich am Sound von Bryan Adams orientieren wie bei der Uptempo-Nummer "Schnee von gestern". Sie kann ein tränenfeuchter Blick zurück sein wie das ursprünglich für Udo Lindenberg gedachte "Bis der Himmel uns bestellt" oder von geradezu hymnischer Melancholie getragen werden wie "Vielleicht". Allen gemeinsam ist: Melodie – das kann dieser geborene Songwriter einfach. Den ausgelassen spritzigen Titelsong "Plan A" hat Oerding bereits im Mai auch in einer Akustik-Version vorgelegt, die mit ihrer fließenden Begleitung von Klavier, Gitarre und Streichquartett ihre Botschaft eindringlich und klangschön vermittelt. Johannes Oerding ist unbestritten ein beeindruckender Songwriter mit einem Händchen für Melodien, die spontan in Erinnerung bleiben. Als Co-Autoren unterstützen ihn dabei unter anderem sein langjähriger Keyboarder Kai Lindner sowie Co-Produzent Benni Dernhoff.
Ich könnte noch mehr tun und ich müsste mich noch mehr aufraffen, wenn ich denn ein bisschen verändern möchte da draußen.
Johannes Oerding
Mit seinem Song "Was wäre wenn" verlässt Johannes Oerding dann doch einmal den Bereich zwischenmenschlicher Beziehungen und nimmt eine gesellschaftskritische Perspektive ein. Auch mit Blick auf sich selbst stellt er fest, dass man noch viel mehr tun müsse. So richtig gut mache er die Sache noch nicht, um in der Welt etwas zu verändern, stellt er selbstkritisch fest und entwirft musikalisch die Version einer schöneren Zukunft. Im Refrain verweist er dabei auf John Lennons "Imagine". Aber im Kern geht es auch in "Was wäre wenn" um große Gefühle. Diese einzufangen und vielleicht auch festzuhalten, treibt den Hamburger Musiker beim Songwriting um.
Mir ist dann klargeworden, dass man selber natürlich auch mal zuhören muss und den anderen Menschen ein Ohr leihen muss, weil jeder ja sein Päckchen zu tragen hat.
Johannes Oerding
Dass Johannes Oerding offen für Neues ist und auch Haltung zeigt, lässt sich im Song "Stärker" erfahren. Dieses deutsch-türkische Duett mit der Sängerin Zeynep Avci bezeichnet er als "absolutes Highlight auf dem Album", als etwas, das es in der deutschen Popmusik noch nicht so häufig gegeben habe. Zeynep Avci gehörte 2021 bei der 11. Staffel von "The Voice of Germany" zunächst zu den Favoriten, schied dann aber im Viertelfinale aus. Johannes Oerding als ihr Coach war von Beginn an menschlich und stimmlich von der Sängerin so angetan, dass er ihr einen Platz auf seinem neuen Album reservierte. Damit hat er ihr noch viel mehr als nur ein Ohr geliehen.
Mit seinem Vorgängeralbum "Konturen" konnte Johannes Oerding erstmalig die Spitze der deutschen Albumcharts erobern. Mit "Plan A" ist dies dem sympathischen Sänger wieder gelungen und zwar ohne Anlauf gleich ganz nach oben. Dass Johannes Oerding keinen Plan B hat, geht also völlig in Ordnung, denn sein "Plan A" ist doch für ihn und uns genau der richtige!
Johannes Oerding “Plan A”
SMD/ Columbia
EAN: 0886449865611
VÖ: 04.11.2022
Gewinnen Sie das Album "Plan A" von Johannes Oerding
Das Gewinnspiel endet am 09. Dezember 2022.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Nachmittag, 5. Dezember, 14:40 Uhr