Album der Woche Michael Kaeshammer, der kanadische Entertainer am Klavier, dreht auf!

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Bei uns ist der gebürtige Deutsche noch kein Star wie in Nordamerika. Das möchte er ändern und hat deshalb sein neues Album ”Turn It Up” im Gepäck.

Michael Kaeshammer
Bild: Seven.One Starwatch / Sony Music
Michael Kaeshammer

So klingt "Turn It Up" von Michael Kaeshammer

Bei uns ist der gebürtige Deutsche noch kein Star wie in Nordamerika. Das möchte er ändern und hat deshalb sein neues Album ”Turn It Up” im Gepäck.

Bild: Seven.One Starwatch / Sony Music

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Er sei gern in Deutschland und liebe es, hier auf Tour zu sein - egal, ob Star oder nicht Star, berichtet Michael Kaeshammer im Gespräch mit Bremen Eins. Denn das Publikum in Deutschland lässt sich ebenso von seiner Musik begeistern wie das in Kanada, wohin er 1995 ausgewandert ist. Jetzt besitzt der am 7. Januar 1977 in Offenburg geborene Klavierentertainer die kanadische Staatsbürgerschaft und lebt auf Vancouver Island. Seine deutsche Staatsbürgerschaft hatte Kaeshammer für die Einbürgerung in Kanada aufgeben müssen.

Wir sind im Moment fast ein bisschen am Pendeln zwischen Vancouver Island und Deutschland, weil so viel los ist für uns hier im Moment – und ich mag’s sehr!

Michael Kaeshammer

Am 17. Mai startet Kaeshammers Deutschland-Tour in seiner im Ortenaukreis gelegenen Geburtsstadt. Danach wird er unter anderem München, Berlin und Hamburg ansteuern. Er sei zurzeit quasi am Pendeln zwischen Vancouver Island und Deutschland. Dem Jetlag versuche er dabei durch intensives Arbeiten zu begegnen, aber der sei eben auch Teil des Spiels, gibt der gut gelaunte Tastenmagier zu. Denn am Klavier läuft es bestens, wie sein am 1. März erschienenes 15. Album brillant unter Beweis stellt. Da perlen funkelnde Klavierkaskaden, grooven satte Akkorde, bouncen knackige Rhythmen und wehen seidenweiche Klanggewebe.

Michael Kaeshammer und Musikredakteuer Christian Höltge

Michael Kaeshammer im Interview mit Christian Höltge

Christian Höltge sprach mit Michael Kaeshammer über sein Album.

Bild: Radio Bremen | Jan Waldschütz

Bis heute ist es eigentlich meine comfort zone am Piano, also da kann nichts passieren. Es ist irgendwie 'second nature'.

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Am Klavier hat sich der schon im Kindesalter der Musik verfallene Künstler seine persönliche Komfortzone eingerichtet. Da fühlt er sich sattelfest und zu Hause. Ein glücklicher Entertainer, wer von sich sagen kann: „Da kann nichts passieren!“ In seinem Elternhaus jedenfalls gab es ein Klavier, an dem sein Vater dem kleinen Michael einiges beibrachte, etwa, wie man einen traditionellen Blues spielt. Darauf folgte klassischer Klavierunterricht mit Mozart und Beethoven. Daneben spielte das geradezu von Musik infizierte Kind parallel zu den Schallplatten aus der Sammlung seines Vaters. Und dann kam Vince Weber. Der ungekrönte Hamburger Boogie-König mit seiner Platte “The Boogie Man“ riss den angehenden Teenager vom
(Klavier)-Hocker. Als er dann realisierte, wie sich Webers Publikum förmlich mitreißen ließ, war es um ihn geschehen. Mozart war gestern, jetzt hatten Boogie und Blues den jungen Kaeshammer gepackt, dem es durch den Kopf schoss: „So möchte ich auch spielen!“

Wenn man vor der audience sitzt, das ist ja auch Entertainment.

Michael Kaeshammer

Michael Kaeshammers Inspirations-Trio wird komplettiert von Jerry Lee Lewis und Little Richard. Diese beiden Durch-und-durch-Entertainer haben ihr Klavierspiel mit Showtime-Feeling und teils artistischen Einlagen garniert. Als Fünfzehnjähriger hatte Kaeshammer ein Konzert Little Richards im Baden-Württembergischen Rastatt besuchen können. Das war dann auch so ein Wendepunkt für ihn hin zu seinem Platz auf der Bühne als Entertainer für sein Publikum. Das Faszinierende gerade an Jerry Lee Lewis hingegen ist für Kaeshammer, dass Lewis seiner Auffassung nach zwar nicht der beste Pianist gewesen sei, aber aus dem unerschütterlichen Selbstvertrauen heraus, eben doch der Beste zu sein, zum unangefochtenen Tastenstar wurde. Man müsse sein Ding machen und für echte Showtime sorgen, ist der Wahl-Kanadier überzeugt. Ansonsten könne man sich ja gleich zu Hause eine Platte auflegen.

Michael Kaeshammer
Bild: kaeshammer.com | Tine Acke

Ich find ja immer, die Alben sind so ein Snapshot von der Person, die man war zu der Zeit.

Michael Kaeshammer

Als Künstler denke man immer, das aktuelle Album sei das Beste, was man bisher gemacht habe, meint Kaeshammer. Das liege sicherlich auch daran, dass die neuen Songs logischerweise so präsent seien. Auf jeden Fall sieht dieser klavierspielende Songwriter ein Album immer auch als aktualisierten Schnappschuss von sich selbst. Gerade jetzt spürt er seine quasi täglich wachsende Liebe zur Musik. “Turn It Up“, Dreh es auf!, spiegelt als Album- und Songtitel genau dieses Feeling wider - ein Gegenhalten und neu Durchstarten nach den lähmenden Corona-Jahren. Diese Aufbruchsstimmung führt auch dazu, dass Kaeshammer sich dieses Album selbst öfter anhört, was er bei seinen anderen Platten so wohl nicht gemacht hat. Auf jeden Fall ist “Turn It Up“ ein Showtime-Album, auf welchem klangschöne Balladen mit Piano-Boogie und Showbiz-Nummern um die Aufmerksamkeit wetteifern.

Ich finde es sehr wichtig, dass man einfach dem Song folgt und den Song nicht einfach in irgendwas knetet, was er nicht ist.

Michael Kaeshammer

Als Songwriter und Musiker geht Michael Kaeshammer, der bereits 1996 sein Debütalbum “Blue Keys“ vorgelegt hat, mit einer Mischung aus Intuition und Selbstdisziplin vor. Die Songideen entstehen bei ihm aus seinem Inneren heraus und zwar immer mit einem Texteinfall. Daraus entwickelt sich dann ein Song. Das Rezept des passionierten Kochs mit eigener TV-Kochshow “Kaeshammer’s Kitchen“ ist es, dem Song bei seiner Entstehung lediglich zu folgen und nichts übers Knie zu brechen. Denn Wörter und Textzeilen haben bereits eine Melodie in sich angelegt, der man nachspüren kann, ist Kaeshammer überzeugt. Nur so kann für ihn musikalisch Wahres entstehen. Darüber hinaus bemüht er sich auch um die Draufsicht auf das, was er produziert, damit er sich nicht vom Überschwang des Aufnahmeprozesses vom idealen Weg abbringen lässt. Sein Produzent und guter Freund, der kanadische Komponist und Pianist Ron Lopata, ist ihm dabei eine große Hilfe. Beide sehen sich nicht als Konkurrenten an den Tasten und so ist Lopata derjenige, der Kaeshammer einfühlsam auf die beste Spur führen kann. “Turn It Up“ ist Kaeshammers dritte Zusammenarbeit mit Lopata und im Studio “Revolution Recording“ in Toronto aufgenommen worden.

Auch im Instrumentalsong probiere ich, dass die Melodie was Bestimmtes erzählt. Und das ist meistens mit simplen Melodien. Die erzählen meistens mehr als irgendeine crazy line auf dem Piano.

Michael Kaeshammer

Der durch seine Auftritte bei der Eröffnungsfeier der Winter-Paralympics 2010 in Vancouver und als Support für Anne Murray und die Neville Brothers einem weltweiten Publikum bekannt gewordene Musiker kommt immer von der Sprache, das gilt also auch für seine Instrumentals. Die versucht er schlicht zu halten und dennoch mit einem Maximum an Aussagekraft zu füllen. Genau deshalb hat er gerade an seiner zarten Klavierballade “My Valentine“ – für ihn die schlichteste Nummer seines aktuellen Albums - am längsten von allen Titeln gesessen. Dieser Ansatz verleiht Kaeshammers Musik etwas sehr Persönliches. Da gibt es nicht nur das liebevolle, seiner Partnerin Josephine Neumann gewidmete “It Will Always Be You“ und das ebenfalls für sie geschriebene “Never Knew What Love Was“, sondern auch die sehr innige Ballade “One More Time“, die Kaeshammer an seine unlängst verstorbene Tante Maria richtet. Als er ein Kind war, hatte sie ihn immer mit Noten und Zeitungsartikeln über berühmte Pianisten versorgt und ihn dadurch auf seinem Weg zum Klavierstar gefördert. Wenn er jetzt noch einen Tag mit Maria verbringen könnte, was würde er machen? Ein großes Thema, feinfühlig eingefangen in etwas mehr als dreieinhalb Minuten. Und dann gibt es auf “Turn It Up“ eine weitere Kindheitserinnerung: das Queen-Cover “Crazy Little Thing Called Love“. Kaeshammer war als Heranwachsender Queen-Fan. Überhaupt spielt er zu Hause viele Coverversionen einfach für sich selbst. Und wenn er dann merkt, dass er aus einem Song sein eigenes Ding gemacht hat, dann kann der auf einem seiner Alben landen.

Michael Kaeshammer
Bild: kaeshammer.com | Tine Acke

Ich sag immer: In der Musik gibt’s zwölf Noten. Wenn du weißt, wie die zwölf Noten sich anhören, ist Musik überhaupt nicht schwer.

Michael Kaeshammer

Michael Kaeshammer mag es unkompliziert. Gerade deshalb findet seine Musik wohl auch den direkten Zugang zum Publikum. Für den Pianisten mit den kaum zu bremsenden Fingern besteht Musik ganz einfach aus zwölf Noten. Wenn man mit denen umzugehen wisse, dann sei Musik gar nicht schwer, gibt Kaeshammer sich ganz gelassen. Da sei Sprache mit ihren zahlreichen Buchstaben doch viel komplexer. Der vierfache Gewinner bei den Western Canadian Music Awards setzt – so wie beim Kochen auch – auf ein bewährtes Rezept. Was am Ende dabei herauskommt, soll einfach Spaß machen. Und deshalb performt er einfach die Musik, die er selbst auch gern hören würde. Ganz unverkopft, aber mitten ins Herz.

Never blame the piano!

Michael Kaeshammer

Es ist Michael Kaeshammers Lebensgefährtin Josephine gewesen, die sofort überzeugt davon war, dass “Turn It Up“ auch in Deutschland funktionieren müsse. Jetzt wird der kanadische Ausnahmemusiker also zum zweiten Mal durch sein Geburtsland touren und sich wie gewohnt entspannt in seine Komfortzone am Klavier begeben, sich auf seine beeindruckende Virtuosität und seine musikalische Ausstrahlung verlassen. Getreu seinem Motto “Never blame the piano!“ Er allein hat es also in der Hand. Kaeshammer wird aufdrehen und der Klavierfunke wird zünden – ganz bestimmt!

Michael Kaeshammer
Bild: kaeshammer.com | Tine Acke

Albumdaten
Michael Kaeshammer ”Turn It Up”
Seven.One Starwatch / Sony Music
EAN: 9705274116679
VÖ: 1. März 2024

Wer Michael Kaeshammer live erleben möchte, hat dazu in der Region am 29. Mai 2024 in der Laeiszhalle in Hamburg Gelegenheit.

Gewinnen Sie das Album "Turn It Up" von Michael Kaeshammer

Das Gewinnspiel endet am 12. April 2024 um 12 Uhr.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Nachmittag, 8. April 2024, 14:40 Uhr

Bremen Eins Livestream & aktuelle Sendung.

Grüße und Musik mit Jörn Albrecht

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