Album der Woche Mit kristallklarem Folk-Pop haben The Rehats zweifelsohne den Hut auf
Standdatum: 6. März 2023.
Fast drei Jahre ist es her, dass The Rehats mit ihrem Debütalbum "Nothing But The Truth" haben aufhorchen lassen. Jetzt haben sie mit ihrem zweiten Album "Heart & Mind" gekonnt nachgelegt.
Zehn gut durchhörbare und kristallklar produzierte Songs werden auf dem am 3. Februar veröffentlichten Album der Rehats von den beiden kurzen instrumentalen Klammern "Heart" und "Mind" zusammengehalten. Herz und Verstand haben The Rehats auf ihrem neuen Album zusammenbringen wollen, betont Mastermind Johannes Stang gegenüber Bremen Eins. Unsere Gesellschaft sei schon sehr analytisch ausgerichtet und auf den Verstand fokussiert. Man sollte sich deshalb stärker auf die eigene Intuition, auf die Stimme seines Herzens besinnen, ist sich der Sänger und Akustikgitarrist der Rehats sicher. Das decke sich auch mit der Art und Weise, wie er selbst Musik mache und Songs schreibe.
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Wir haben uns, sag ich mal, musikalisch schon doch noch mal deutlich weiterentwickelt, viele neue Elemente drin.
Johannes Stang
2015 hatte Johannes Stang begonnen, eigene Songs hochzuladen und Musiker über soziale Netzwerke zum gemeinsamen Jammen einzuladen. Ende desselben Jahres kam es zur Bandgründung der Rehats, deren Bandnamen dann während eines gemeinsamen Brainstormings entstand. Die Bedeutung hinter ihrem sonderbaren Namen liegt im Antritt der Rehats, sich musikalisch immer wieder einen neuen Hut aufzusetzen, beziehungsweise aus einem alten Hut etwas Neues zu machen. Das ist dem Quartett aus Freiburg im Breisgau mit "Heart & Mind" hörbar gut gelungen. Die musikalische Entwicklung, die The Rehats in den vergangenen drei Jahren genommen haben, ist auf ihrem aktuellen Album deutlich spürbar. Sie hätten sich aus der reinen Folk-Ecke herausbegeben, stellt Johannes Stang klar, und seien mittlerweile deutlich poppiger unterwegs. Bassistin Nadine Traoré unterstreicht das, indem sie auf die neuen Soundelemente mit elektronischem Schlagzeug und verzerrtem Bass hinweist.
Wenn ich jetzt so Genrebegriffe nehmen würde, dann würde ich das so als Indie-Pop-Folk bezeichnen.
Johannes Stang
Indie-Pop-Folk nennt Hutträger Johannes Stang das, was The Rehats aktuell musikalisch so treiben. Dazu passt, dass es für ihre Single-Auskopplung "Run Now" zu einer Songwriting-Kooperation mit Simon Ward, Bandgründer und Ex-Frontmann der kanadischen Folk-Popper The Strumbellas gekommen war. Johannes Stang war von Neil Grant, einem Mitgründer des Plattenlabels, bei dem The Rehats unter Vertrag stehen, um eine Aufstellung von Bands und Künstlern gebeten worden, mit denen zusammen er gern einmal Songs schreiben würde. Stang setzte auch musikalische Vorbilder der Rehats wie The Lumineers, Mumford & Sons und eben The Strumbellas auf seine Liste. Da Simon Ward wegen der verhängten Lockdowns ebenso Zeit hatte wie Johannes Stang, schalteten sich die beiden über Zoom zusammen und schrieben "Run Now". Diese federleicht schwebende Single steht stellvertretend für die fein dosierte musikalische Frischzellenkur, welcher The Rehats sich unterzogen haben.
Meistens ist es so, dass ich da einfach mit meiner Gitarre spiele und dazu singe, improvisiere.
Johannes Stang
Die Songideen liefert den Rehats in der Regel Johannes Stang. Er improvisiert auf seiner Gitarre herum, singt dazu - und wenn sich dabei ein musikalischer Gedanke konkretisiert, nimmt er diesen mit seinem Handy auf. Seine gesammelten musikalischen Einfälle arbeitet er dann am Computer aus, bis sich ein Song zu konkretisieren beginnt. Grundsätzlich entsteht bei Stang zuerst die Musik, erst danach kommt der Text. Seine musikalischen Rohlinge bringt er zu den Bandproben mit, wo er dann gemeinsam mit Gitarrist Reto Feßler, Drummer Michael Simon und Nadine Traoré an ihnen feilt. Die Bassistin stellt klar, dass es schon richtige Demos seien, mit denen Johannes zu den Proben käme. Diese würden sie sich gemeinsam anhören, dazu jammen und auf diese Weise einen Song sich in Ruhe entwickeln lassen. Mit jedem ihrer Treffen machen die Songs mithin eine weitere Entwicklung durch.
Wie wichtig es eben ist, dann nach innen zu hören und nach innen zu schauen und eben auf die eigene innere Stimme zu hören.
Johannes Stang
Es ist so etwas wie eine innere Stimme, die Songwriter Johannes Stang in den Songperlen der Rehats zum Klingen bringen möchte. Er lässt sich bei ihren Inhalten von seiner Intuition leiten. Das genau ist dann auch der Schlüssel zu dieser unverstellten Natürlichkeit, mit der The Rehats auf "Heart & Mind" rüberkommen. Ihre Songs sind nicht im Baukastenprinzip entstanden nach dem Motto: „Welcher Akkord passt hierzu am besten, welche Melodie müsste das jetzt sein?" The Rehats versuchen immer, vom Song aus zu denken und zu überlegen, was dem jeweiligen Song dient und ihm guttut. Die Ergebnisse dieses Ansatzes klingen dann auch wie aus einem Guss. Mal von gelassener Selbstgewissheit getragen wie "Find A Way", mal offensiver auftretend, aber dennoch auf einer eingängigen Melodie fließend wie "World Inside My Mind".
Klar ist der Verstand auch sehr wichtig und das Herz eben auch, aber die müssen auch zusammenarbeiten.
Johannes Stang
Die Songs auf dem neuen Album der Rehats sind klar in zwei Bereiche geteilt, was sich auch im Artwork niederschlägt: Die "Heart"-Songs sind farblich in Altrosa gehalten, die "Mind"-Songs in Schwarz. Sänger Johannes Stang hat auf die Songinhalte geschaut und festgestellt, dass fünf von ihnen aus einer „Herzverbindung" heraus komponiert worden sind, wie er es beschreibt, sie stehen also auf der Herzseite. Auf der Verstandesseite dann die fünf anderen Songs, die thematisch Situationen beschreiben, bei denen man zu verkopft ist und sich selbst im Wege steht. Die Titelfolge auf dem Album wechselt sich zwischen diesen beiden Sphären konsequent ab. Es geht den Rehats eben auch um eine Balance zwischen Herz und Verstand, die den Kurs ihres zweiten Albums bestimmt.
Deshalb ist der Produzent auch so wichtig. Weil, die haben einfach nochmal einen frischen Blick darauf.
Nadine Traoré
Aufgenommen wurde "Heart & Mind" in Köln mit Peter Gurk im maarwegstudio2, bevor es dann zu Peter "Jem" Seifert ins Black Sheep Studio nach Neuss ging. Dort haben sich schon deutsche Popgrößen von Adel Tawil über Andreas Bourani bis hin zu Unheilig die Klinke in die Hand gegeben. Auch Udo Lindenberg macht immer wieder gern Station in Neuss. Seifert, der Udos Erfolgsalbum "Stärker als die Zeit" coproduziert hat, konnte den Rehats wichtige, teils überraschende Tipps geben. So haben sie einige ihrer Songs auf sein Anraten hin gekürzt. Nach anfänglichem Zögern merkten The Rehats, dass ihre Songs dadurch in sich stimmiger und runder wurden. Es sei der frische Blick ihrer Produzenten auf ihre Musik, der ihnen dabei helfe strukturellen Ballast abzuwerfen. Und das tue ihren Songs gut, ist Nadine Traoré überzeugt.
Es ist handgemacht, man kann es irgendwie überall spielen.
Johannes Stang
Auf die Frage, was den Kern ihrer Musik ausmache, springen Johannes Stang und Nadine Traoré sofort auf das Bodenständige, das Handgemachte von Folk-Pop an. Man könne sich, um ihre Songs zu spielen, einfach eine Gitarre schnappen, sich mit ein paar Leuten zusammensetzen und loslegen. Alle ihre Songs könne man und würden sie selbst auch immer wieder in Akustikversionen spielen. Die Frische ihrer Musik entstehe durch die Produktion im Studio, darüber sind Stang und Traoré sich im Klaren. Entscheidend für die Wirkung ihrer Songs seien aber Natürlichkeit und Spontaneität.
The Rehats haben auf "Heart & Mind" also nicht nur Herz und Verstand in Einklang gebracht, sondern sie bringen ihren Indie-Folk-Pop auch mit Sinn und Verstand unter die Leute. Wenn auf diese Weise Intuition auf Inspiration trifft und das auch noch so richtig gut klingt, ja, dann macht es Lust auf mehr!
The Rehats "Heart & Mind"
Steeplejack Music
EAN: 4032127001628
VÖ: 03.02.2023
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Das Gewinnspiel endet am 10. März 2023.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Nachmittag, 6. März 2023, 14:40 Uhr