Auf ein Wort Weltfriedenstag
Standdatum: 1. September 2024.
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Am Weltfriedenstag blickt Pastorin Anja Bär zurück und nach vorn und erzählt von ihrer Sehnsucht nach Frieden heute und auch morgen.
Heute vor 85 Jahren überfiel die Deutsche Wehrmacht unser Nachbarland Polen. Es war der vorläufige Höhepunkt einer unfassbar feindseligen Politik der Nationalsozialisten und der Auftakt zur größten Katastrophe der Neuzeit. 85 Jahre. Das ist gar nicht so viel und doch wirkt es manchmal, als wäre es uralte Geschichte. Und die Forderungen nach einem Schlussstrich der Erinnerungskultur werden nicht leiser.
Ich bin in der DDR aufgewachsen. Am 1. September begann während meiner gesamten Schulzeit das neue Schuljahr. Und — und das ist viel prägnanter für mich — wir feierten an diesem Tag immer auch den internationalen Friedenstag. Wir sangen "kleine weiße Friedenstaube" und erzählten Geschichten vom Frieden und gegen den Krieg. An meiner Schule jedenfalls war das so. Ich weiß, das Ganze war auch ein großes Politikum. Aber vor allem sollten die Veranstaltungen an diesem Tag alle Menschen dazu aufrufen, für den Frieden einzutreten. Und für die kleine und dann später größer werdende Anja war dieser Tag ein Sehnsuchtstag, und Frieden ein Sehnsuchtswort. Erst viele Jahre später wurde mir klar, dass dieser Tag als Weltfriedenstag gewählt wurde, weil er ein Zeichen setzen sollte gegen die Barbarei des Krieges. Wir sollten an den Vernichtungskrieg erinnert werden. An diesem Tag sollte uns bewusst werden, wie kostbar und schützenswert der Frieden ist. Für mich kann ich sagen: Es hat funktioniert.
Ich sehne mich nach Frieden, nach einer Welt, die abrüstet. Ich sehne mich danach, dass sich die Völker verstehen. Diese Sehnsucht ist tief in mich hineingeprägt — seit früher Kindheit. Und heute möchte ich mich einmal mehr daran erinnern lassen. Aus der Bibel kenne ich das Wort Schalom. Es ist ein Gruß und Wunsch und Segenswort. Es meint so viel wie: Friede mit dir. Schalom — heute und auch morgen.