Auf ein Wort Das neue Kita-Jahr

Sonnenstrahlen scheinen durch dunkle Wolken

Das neue Kita-Jahr

Das neue Kindergarten-Jahr hat begonnen. Grund genug für Edda Bosse, die Präsidentin der Bremischen Evangelischen Kirche, über das Glück nachzudenken, wenn alle Kinder mit gleichen Chancen aufwachsen können. Und darüber, dass früher nicht alles besser war…

Bild: Imago | blickwinkel

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Das neue Kindergarten-Jahr hat begonnen. Grund genug für Edda Bosse, die Präsidentin der Bremischen Evangelischen Kirche, über das Glück nachzudenken, wenn alle Kinder mit gleichen Chancen aufwachsen können. Und darüber, dass früher nicht alles besser war…

Das neue Kita-Jahr hat begonnen. Überall in unserer Stadt wird wieder gelacht, gespielt und gelernt. Auch in den 65 Kitas, die zur Bremischen Evangelischen Kirche gehören, geht es bunt und fröhlich zu. Aber nicht alle Kinder können einfach so unbeschwert mitmachen. Manche müssen mit körperlichen Einschränkungen zurechtkommen. Andere sind psychisch beeinträchtigt oder haben schon in ihren jungen Jahren soziale Nachteile erfahren müssen, die ihnen geschadet haben. Gerade für diese Kinder gilt: Sie sind so willkommen, wie alle anderen, es gibt keine "zweite Garnitur Gottes."

Unsere Gesellschaft muss immer wieder darauf hingewiesen werden, dass nicht nur die Starken, die Lauten, die Schnellen den Ton angeben dürfen. Es ist eine besondere Aufgabe der Kirchen und Religionsgemeinschaften, im Blick zu haben, dass die Würde aller Menschen gewahrt wird, wer immer sie sind, was immer sie zu leisten im Stande sein können, wie immer sie aussehen, was immer sie die Gemeinschaft kosten.

Als ich in den 1950er und 1960er Jahren aufwuchs, sah ich selten Rollstühle, das Wort Inklusion kannte man nicht und von Paralympischen Spielen konnte schon gar keine Rede sein. Wie viel hat sich seitdem zum Guten verändert, ist in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit gestellt worden und hat Gesetzeskraft erlangt! Mit einer Behinderung landete man früher auf dem Abstellgleis des Lebens – heute haben wir den Anspruch, jedem Menschen, der von einer oder mehreren Einschränkungen betroffen ist, eine optimale Perspektive zu bieten: Mobilität, berufliche Möglichkeiten, Teilhabe, privates Glück. Von diesem Anspruch dürfen wir uns in Krisenzeiten nicht verabschieden.

Leider beobachten wir, dass Kürzungen und Leistungseinschränkungen schnell da vorgenommen werden, wo keine starke Lobby das Wort führt oder Betroffene sich schlecht wehren können. Christinnen und Christen sind aufgerufen, jetzt besonders wach und solidarisch zu sein! "Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig" ist in der Bibel zu lesen. Gottes Anspruch an uns ist, dass wir alle Menschen, wie immer sie uns begegnen, mit seinen liebenden Augen sehen. Es gibt keine zweite Garnitur Gottes.

Autor/Autorin

  • Edda Bosse

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Der Morgen mit Anja Kwijas und Philipp Kolanghis

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