Auf ein Wort Himmelfahrt
Standdatum: 5. Mai 2024.
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Himmelfahrt oder Vatertag – Was ist da eigentlich los am nächsten Donnerstag? Hans-Gerd Martens geht auf Spurensuche.
Echte Männer, Väter und solche, die es vielleicht noch werden wollen, ziehen jetzt wieder am Donnerstag mit dem Bollerwagen los und lassen es mal so richtig krachen. Am Vater-, Männer- oder auch Herrentag geht's mit Bier und Kurzen meistens schon morgens raus ins Grüne. Nicht selten artet der Ausflug dann auch mal zum Saufgelage aus. Dieser Donnerstag 40 Tage nach Ostern ist übrigens der Tag im Jahr mit den meisten schweren Fahrradunfällen und einer der Tage mit den meisten Alkoholkontrollen. Polizei und Kliniken haben jede Menge zu tun.
Mit dem eigentlichen Anlass, nämlich mit Christi Himmelfahrt, hat diese Art Vatertag zu feiern wenig zu tun. Obwohl, ein evangelischer Bischof hat mal gesagt, Himmelfahrt das ist so was wie der Vatertag der Christen. Denn Jesus Christus fährt 40 Tage nach seiner Auferstehung ja hinauf in den Himmel, zu seinem Vater, natürlich ohne Bier und Bollerwagen. Jesus nimmt Platz im Himmel zur Rechten Gottes, wie es in der Bibel im Neuen Testament steht. Und übernimmt dort zusammen mit seinem Vater das Regiment, so glauben es die Christen. Die wahren Mächtigen sitzen für die Christen eben nicht in den irdischen Hauptstädten, sondern oben im Himmel. Die Herrscher hier unten auf der Erde müssen zurückstehen.
Vielleicht auch deshalb wurde Himmelfahrt in der DDR 1967 abgeschafft, an irgendwelche Mächte im Himmel glaubte die sozialistische Staatsideologie sowieso nicht. Als Feiertage gestrichen wurden auch noch der Ostermontag, der Buß- und Bettag und der Reformationstag, außerdem der Tag der Befreiung am 8. Mai.
1990 ging es nicht nur mit der politischen Wende ganz schnell. Schon im Mai war Christi Himmelfahrt in der noch existierenden DDR wieder ein gesetzlicher Feiertag, genauso wie auch im Westen. Viele Kirchengemeinden gehen Himmelfahrt ins Grüne und feiern ihre Gottesdienste unter freiem Himmel.
Die evangelische Auferstehungsgemeinde an der Drakenburger Straße in Bremen hat sich ein besonderes Motto ausgedacht und stellt die Frage: "Tief graben oder hoch schaukeln?" Könnte man vielleicht philosophisch hintergründig verstehen, aber der Hintergrund ist einfach der, dass der Gottesdienst auf dem Spielplatz der Gemeindekita stattfindet. Da kann dann jeder graben und schaukeln, wie er oder sie will. Außerdem gibt's auch noch Würstchen und Kaffee. Das alles am kommenden Donnerstag.