Auf ein Wort Dankbarkeit gegen die Angst

Pastorin Anja Bär merkt, wie sehr sie die gesellschaftliche Lage beunruhigt. Auch der neue Bundestag löst ein Gemisch an Gefühlen aus. Manche Entwicklungen machen ihr Angst. Aber sie sucht nach Gegenmitteln gegen die Angst. Eines ist Dankbarkeit.

Nun ist der 21. Deutsche Bundestag konstituiert. Am Dienstag war es soweit. Es gab eine Menge Reden im hohen Haus. Für mich war es ein Mix an Gefühlen. Ich habe Hoffnung gespürt – und Sorge. Vieles macht mir Angst.

Da ist vor allem der deutliche Ruck nach rechts, der nun auch im Bundestag sichtbar und vor allem hörbar ist. Der macht mir Angst. Ich möchte einfach nicht, dass menschenverachtende Äußerungen politischer Alltag werden. Und schon gar nicht menschenverachtende Handlungen.

Oder die vor uns allen liegenden wichtigen Entscheidungen. Wie viel Geld, wie viele Milliarden sollten wo und wann investiert werden? Wer bestimmt den Kurs? So viele Volkswirte, die gar keine sind, wollen bestimmen, wo es lang geht.

Das sind nur ein paar wenige der Fragen, die mich beschäftigen. Mein Gedankenkarussell dreht sich – als wenn das irgendetwas bewirken würde. Aber so ist das. Und je schneller das Karussell meiner Gedanken sich dreht, je mehr Insassen drin sitzen, desto mächtiger wird die Angst.

Eine Kollegin hat mein Karussell mit einem einzigen wichtigen Gedanken verlangsamt. Eigentlich sogar zum Stehen gebracht. Gegen die Angst hilft die Dankbarkeit – meinte sie.

Dankbarkeit. Das mache ich jetzt ganz bewusst. Einmal am Tag danke ich Gott für das Gute in meinem Leben. Das hilft mir, mein inneres Gleichgewicht zu behalten. Dann bete ich: Gott, ich danke dir, dass wir diesen Tag gesund und im Frieden erlebt haben. Ich danke dir für den Frühling und die Sonne. Ich danke Dir für das Lachen meiner Kinder.

Danke, dass du da bist und da bleibst. Amen.