Auf ein Wort Auszeiten

Sonnenstrahlen scheinen durch dunkle Wolken

Auszeiten

Helau und Alaaf! Im Rheinland sind jetzt tolle Tage. Pastorin Sabine Kurth ist kein Fan vom Karneval. Aber sie kann den Wunsch nach Auszeiten gut verstehen und gönnt sich selbst auch welche. Aber auf eine andere Art.

Bild: Imago | blickwinkel

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Helau und Alaaf! Im Rheinland sind jetzt tolle Tage. Pastorin Sabine Kurth ist kein Fan vom Karneval. Aber sie kann den Wunsch nach Auszeiten gut verstehen und gönnt sich selbst auch welche. Aber auf eine andere Art.

Helau und Alaaf! In manchen Gegenden Deutschlands wird dieses Wochenende der Höhepunkt der närrischen Tage gefeiert. Rhein aufwärts, Mosel abwärts. Der Karneval ist auf seinem Höhepunkt angekommen. Seit Weiberfastnacht am Donnerstag bis Fastnachtsdienstag ist Ausnahmezustand im Rheinland.

Ich selbst bin nun nicht so karnevalsverrückt. Meine Mutter hingegen hat es immer sehr bedauert an diesen Tagen nicht in Köln oder Düsseldorf zu leben. Mit ihren Freundinnen hat sie sich verkleidet, Eierlikör getrunken und die Karnevalsumzüge im Fernsehen verfolgt. Eine kleine Karnevalshochburg haben wir ja auch in der Nähe. Ganderkesee feiert jedes Jahr kräftig mit.

Viel Spaß, einfach mal Alltag vergessen, mal jemand anderes sein zu dürfen. Das kann ich verstehen. In diesem Jahr merke ich besonders, wie sehr sich Menschen nach Zeiten sehnen, in denen es laut und bunt zugehen darf. In denen die Sorgen beiseitegeschoben werden können.

Gefühlt steht unsere Welt Kopf. Die Nachrichten aus den USA werden jeden Tag verrückter. Grönland soll amerikanisch werden. Der Golf von Mexico auch. Russland soll die Ukraine geschenkt bekommen. Die Ukraine hat Schuld, dass sie angegriffen wurde. Und bei uns in Deutschland haben manche extreme Parteien einen riesen Zulauf und Menschen fürchten wieder um ihr Leben in unserem Land. Da möchte die eine oder der andere schon gerne entfliehen, und wenn es eben nur für ein paar närrische Tage ist.

Nicht mein Weg. Aber entfliehen möchte ich auch. Und wenn es nur für eine kurze Zeit ist. Eine Auszeit nehmen. Ich nehme mir immer wieder Zeit für ein besonderes Gespräch mit einem guten Freund.

Ich spreche mit Gott. Ich bete. Erzähle ihm von all dem, was mich sorgt. Erzähle von meinen Wünschen und Hoffnungen. Und wenn ich genug Ruhe habe, setze ich mich bequem hin, schließe die Augen, atme ein und aus. Im Takt meiner Atmung bete ich dann zu Gott: Gott sei bei mir – Gott berühre meine Seele; Gott sei bei mir – halte mich in deiner Hand. Immer wieder diese oder ähnliche Worte. Immer gleichmäßiges Atmen, gleiche Worte.

Solange, wie es nach meinem Gefühl passt. Bis ich merke, dass mich eine besondere Wärme erfüllt. Eine Ruhe da ist, die mich wieder freier atmen lässt. Mir neuen Schwung für all das Verrückte dieser Welt gibt.

Autor/Autorin

  • Sabine Kurth

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