Auf ein Wort Eine besondere Tür des Glaubens

Sonnenstrahlen scheinen durch dunkle Wolken

Eine besondere Tür des Glaubens

Das Öffnen der Heiligen Pforte im Petersdom durch den Papst sieht Propst Bernhard Stecker als Symbol dafür, dass sich die Tür des Glaubens noch einmal neu öffnen soll.

Bild: Imago | blickwinkel

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Das Öffnen der Heiligen Pforte im Petersdom durch den Papst sieht Propst Bernhard Stecker als Symbol dafür, dass sich die Tür des Glaubens noch einmal neu öffnen soll.

Ich erinnere mich noch gut, als ich ein Kind war: Wir standen Heiligabend vor der verschlossenen Wohnzimmertür, bis ein kleines Glöckchen klingelte. Dann erst durften wir eintreten und sahen den Baum mit den brennenden Kerzen, die Krippe darunter und die Geschenke auf dem Tisch, schön eingepackt auf unseren Tellern. Ein besonderer Moment.

Die Tür öffnete sich und wir waren wie verzaubert. Wir kannten natürlich den Raum, unser Wohnzimmer halt. Aber es sah alles anders aus. Nicht nur, weil es anders dekoriert war und es eine andere Beleuchtung gab. Sondern weil wir es anders erlebten, weil der Moment besonders war und wir in einer anderen Stimmung. Das hat uns den bekannten Raum noch einmal neu erleben lassen.

An diesen besonderen weihnachtlichen Moment musste ich denken, als Papst Franziskus jetzt in Rom im Petersdom die Heilige Pforte öffnete. Mit diesem symbolischen Akt beginnt ein Heiliges Jahr. Alle 25 Jahre ist es so weit, nach 2000 jetzt eben 2025, beginnend immer Weihnachten. Eine Tür wird geöffnet, die sonst immer verschlossen ist, ja sogar zugemauert. Jetzt sind die Leute eingeladen, durch diese Pforte den Dom zu betreten.

Es ist nicht einfach ein weiterer Eingang, der geöffnet wurde. Sondern durch das Durchschreiten dieser besonderen Tür soll nicht nur der Raum dieser Kirche, sondern der ganze Glaube noch einmal neu erlebt werden. Das ist der Impuls des Heiligen Jahres. Die Tür des Glaubens, wie es in der Apostelgeschichte an einer Stelle heißt, soll sich noch einmal neu öffnen.

Ein besonderer Schwerpunkt ist dabei die Erfahrung der Barmherzigkeit Gottes, der Versöhnung von Gott und Menschen. All das, was uns so sehr belastet an eigenem Versagen und am Versagen anderer Menschen an uns, dürfen wir hinter uns lassen, symbolisch an der Schwelle dieser Tür liegenlassen. Um befreit und aufgerichtet unser Leben annehmen und angehen zu können.

Den Gedanken finde ich sehr schön und inspirierend. Man muss nicht nach Rom reisen, um das nachzuvollziehen. Das geht auch hier. Bewusst eine Tür des Glaubens neu zu öffnen, zu durchschreiten und zu erfahren, dass Gott Versöhnung und Frieden schenken will. Das Glockenläuten der Kirchen ist wie das Läuten des Glöckchens am Weihnachtsabend. Es lädt uns ein, einzutreten.

Autor/Autorin

  • Propst Dr. Bernhard Stecker

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