Auf ein Wort Eine Mahnung zur Wachsamkeit

Sonnenstrahlen scheinen durch dunkle Wolken

Eine Mahnung zur Wachsamkeit

Das Gedenken an die Opfer des Faschismus ruft uns auf, den Glauben an Versöhnung nicht zu verlieren, ist Simone Lause überzeugt. Es sei eine Einladung, empatisch zu sein.

Bild: Imago | blickwinkel

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Das Gedenken an die Opfer des Faschismus ruft uns auf, den Glauben an Versöhnung nicht zu verlieren, ist Simone Lause überzeugt. Es sei eine Einladung, empatisch zu sein.

Morgen gedenken wir der Opfer des Faschismus. Sie haben unter menschenverachtender Gewalt und zerstörerischen Ideologien unermessliches Leid erlitten. Dieses Gedenken blickt aktuell nicht nur in die Vergangenheit, sondern leider auch in die Gegenwart.

Das Friedensgutachten 2024 trägt den Titel "Welt ohne Kompass" und geht negativ in die Geschichte ein, sagt Ursula Schröder vom Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Uni Hamburg: Es gebe mehr Krieg und Gewalt, mehr Aufrüstung auf allen Seiten und mehr globale Konfrontation. In den Medien würden die Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine die Berichterstattung dominieren. Doch mehr als die Hälfte aller Gewaltkonflikte tobt in Afrika, so die Friedensforscherin.

Die Berichte aus den Kriegsregionen sind erschütternd. Ausnahmslos und immer wieder. Einerseits fragen wir uns: Führen die wiederkehrenden Bilder von Panzern, Trümmern, Verletzen und Toten dazu, dass wir abstumpfen? Dass wir nicht mehr hinsehen können oder möchten? Oder ist es eben gerade wichtig, dass wir im Alltag spüren: Hetze, Demütigung und Gewalt fordern täglich Opfer. Die Erinnerung hat eine andere Qualität, eine fordernde.

Ich selbst denke dabei an einen vermeintlich simplen Satz: "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst" – heißt es im Buch Levitikus. Würde sich jeder an diesen Appell halten, gäbe es auf dieser Welt deutlich weniger Probleme.

Würden Mitgefühl, Verständnis und Nächstenliebe das Denken und Handeln leiten, hätten die Opfer eine Chance auf ein Leben in Frieden und Sicherheit. Ist das naiv – oder ein zulässiges Gedankenspiel angesichts der unfassbaren Kriegsfolgen für die betroffenen Menschen?

Das Gedenken an die Opfer des Faschismus bietet keine direkt greifbare Hilfe, von denen Menschen unmittelbar profitieren. Die Erinnerung an das Thema zeigt allerdings, wohin Hass und Entmenschlichung führen. Sie mahnt uns, wachsam zu bleiben und im Umgang mit aktuellen Konflikten zumindest aus Solidarität politisch interessiert zu bleiben. Wir werden eingeladen, empathisch zu sein, den Dialog zu pflegen und einen Konsens zu finden. Und – ganz wichtig: Das Gedenken ruft uns auf, den Glauben an Versöhnung nicht zu verlieren.

Autor/Autorin

  • Simone Lause

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